15.04.2013

Der Paragrafen-Dschungel als Quelle der Inspiration

Kabarettist Werner Koczwara zu Gast bei KJU, VTU und Marketing-Club

„Volles Haus“ hieß es im Theater Trier bei der
diesjährigen Gemeinschaftsveranstaltung von KJU, VTU und Marketing-Club. Der
Kabarettist, Hörfunk-, Fernseh- und Bestsellerautor Werner Koczwara
präsentierte in diesem Jahr sein juristisches Programm „Am achten Tag schuf
Gott den Rechtsanwalt“. Schnell wurde klar, dass deutsche Gesetze ein enormes
humoristisches Potenzial beinhalten. In seiner Begrüßung kündigte
Marketing-Club-Präsident Matthias Schwarz den Kabarettisten als besonderes
Highlight an. Und das war nicht übertrieben: In hohem Tempo folgten juristische
Kuriositäten auf bissig-makabre Pointen, so dass die Lachmuskeln massiv beansprucht
wurden. In seiner Abmoderation dankte KJU-Vorsitzender Johannes Kiefer dem „Deutschen
Pointenpapst“, wie ihn sein Kollege Ottfried Fischer nennt, für einen
außergewöhnlich gelungenen Abend.

Die Wurzeln seines Programms entwickelte Koczwara schon
Anfang der 90er-Jahre. Er stellte fest, dass das eigentliche deutsche Großthema
noch nicht kabarettistisch erfasst war: Die Ordnung. Also besorgte er sich zirka
500 Gesetzesbücher mit den wichtigsten zwei Millionen deutschen Paragrafen und
begann die Sichtung. Das Ergebnis: Eines der meist gespielten Programme der
deutschen Kabarettgeschichte und ein Buchtitel, der 30 Wochen in der
Spiegel-Bestsellerliste stand.

Pointiert und rhetorisch brillant spielt der Erfinder
des juristischen Kabaretts eine Klaviatur der unglaublich scheinenden
Gesetzestexte von herzlich augenzwinkernd bis brüllend komisch. Sätze wie „Ein
Bankschließfach ist keine Wohnung“, „Eine Ehe kann aufgehoben werden, wenn die
Ehe im Zustand der Bewusstlosigkeit geschlossen wurde“ oder „Sicherheitsbeamte
müssen Unterwäsche tragen, weil Schambehaarung die Arbeitskleidung abnutzt“
sind für Koczwara Steilvorlagen, die nicht nur den Juristen im Publikum ein
Schmunzeln hervor lockte. Die 500 Gäste im Theater Trier dankten dem
Kabarettisten im Anschluss mit begeistertem Applaus. Danach konnten beim
traditionellen Umtrunk Kontakte geknüpft und vertieft werden, so dass auch das
Networking nicht zu kurz kam.