06.04.2011

Die Zukunft bringt noch mehr Individualisierung mit sich

Gemeinschaftsveranstaltung mit Marketing-Club Trier-Luxemburg (MC) und Vereinigung Trierer Unternehmer (VTU)

© Ein Bericht des Trierischen Volksfreund, www.volksfreund.de

Über die Entwicklung der Gesellschaft und damit verbundene Potenziale für Geschäfts- und Marketingstrategien hat Andreas Steinle, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts Kelkheim, vor Unternehmern aus der Region im Theater Trier referiert. Eingeladen hatten der Marketing-Club Trier-Luxemburg (MC), der Kreis Junger Unternehmer Trier und die Vereinigung Trierer Unternehmer in der Region.

Trier. "Die Zukunftsgesellschaft - Menschen und Märkte in Bewegung". Der Titel zieht, verheißt er doch einen Blick in die Zukunft. Die Erwartungen im nahezu voll- besetzten Theater sind unterschiedlich: "Im produzierenden Gewerbe möchten wir wissen, wie sich Gesellschaft und Konsumverhalten entwickeln", sagt Jochen Peters, Vertriebsleiter eines Verpackungsherstellers.

"Als studierter Soziologe interessiert mich, wie sich Arbeitsmärkte im Hinblick auf neue Erwerbsmöglichkeiten verändern", sagt Andreas Hoffmann, jetzt IT-Administrator in der Autobranche. Und Matthias Schwarz, Präsident des MC und Organisator des Vortrags, verweist mit "Apokalypse ist jetzt auch eine technische Option" auf das, was alle bewegt, mögliche Folgen aktueller Katastrophen. Dazu sagt Referent Andreas Steinle nur: "Wenn man eine Apokalypse voraussagt, hat man immer recht". Aber Prophezeiungen sind nicht seine Sache, stattdessen liefert der 41jährige Zukunftsforscher, der Unternehmen bei Innovationen berät und für das Manager-Magazin Online schreibt, eine auf Studien beruhenden Analyse, die im Hier und Jetzt anknüpft. Kern: Der gesellschaftliche "Megatrend" heißt Individualisierung. "Die Norm wird sein, die Norm zu verlassen." Das zeigten die modernen "Multigrafien des Wissenszeitalters", durch berufliche und familiäre Neustarts gebrochene Lebensläufe mit unterschiedlichsten Lebensstilen. Daraus ergäben sich neue Möglichkeiten und Märkte. Bei jungen Menschen, "Communiteens", sei das Internet mit seinen Netzwerken zentraler Bestandteil der Sozialisation.

Das eröffne zum Beispiel Dienstleistungsfelder in digitalem Reputationsmanagement und neue Marketingstrategien. Menschen mittleren Alters strebten nach ausgewogener Balance zwischen Beruf und privatem Leben, was Ansprüche an familiär vereinbare, flexiblere Arbeitsverhältnisse und Auflösung tradierter Rollenbilder nach sich ziehe. "Künftige Märkte sind hier die Bereiche Convenience (leichte Verfügbarkeit) und Service", sagt Steinle und nennt Geschäftsideen wie "Service für geschäftige Mütter" (Abholung der Kinder, kleine Botengänge) oder "Kochhaus", wo Menschen mit wenig Zeit zum Kochen Rezepte und deren Zutaten finden.

Zuletzt wirft Steinle einen Blick auf die ältere Generation, für die nach seiner Analyse Arbeit und Aktivität zentraler Bestandteil von Sinngebung, Glück und Teilhabe an der Welt sind. Hier öffne sich der Markt der Erfahrungen mit Geschäftsideen wie Au Pair-Programme für reifere Frauen.

Einige Zuhörer, wie Jochen Peters finden: "Das alles ist nicht unbedingt neu, aber es wurde noch mal gut und unterhaltsam vor Augen geführt." Andere nehmen einzelne Akzente für sich mit oder sind sehr inspiriert, wie Georg Heinen, Einzelhändler und Kochtrainer: "Wenn man auf Steinles Perspektiven aufbaut, kann man nur Erfolg haben." ae

Stichwort: Gemeinschaftsveranstaltung mit VTU und MC

Seit 2003 veranstaltet der KJU gemeinsam mit der Vereinigung Trierer Unternehmer der Region Trier und dem Marketing-Club Trier-Luxemburg diese Veranstaltungsreihe. Ziel ist der Austausch der Mitglieder untereinander und die Nutzung von Synergien, insbesondere bei der Verpflichtung überregional bekannter Referenten.

Und diese kann sich sehen lassen. Das Who-is-who der deutschen Erfolgstrainer konnte in der Vergangenheit verpflichtet werden, darunter Größen wie Dr. Ulrich Strunz, Prof. Dr. Lothar Seiwer, Oliver Geisselhart, Jörg Löhr und Heiner Brandt.

Auch in Zukunft soll ein abwechslungsreiches Programm angeboten werden.

Vorschläge nimmt der KJU gerne entgegen!