Zu diesem Thema referierte Universitätsprofessor Dr. Joachim Zentes im Rahmen einer Gemeinschaftsveranstaltung von KJU Trier und IHK Trier. In seinem Vortrag skizzierte der Referent die absehbaren Trends und Tendenzen der Einzelhandelsentwicklung der kommenden Jahre. Neben soziodemographischen und politisch rechtlichen Entwicklungen werden insbesondere folgende Trends von Bedeutung sein:
- Verstärkte Vertikalisierung der Hersteller: Die Hersteller werden einen Teil der Distribution selbst übernehmen und damit den Direktabsatz ihrer Produkte an die Verbraucher anstreben. Eine besonders bedeutende Direktvertriebsschiene besteht in dem Verkauf über Internet.
- Neue strategische Allianzen: Im Zusammenhang mit Internet-Shopping entstehen neue Allianzen zwischen Herstellern, Serviceprovidern, logistischen Dienstleistern und Kreditkartenorganisationen.
- Neue Standorte: In den kommenden fünf bis sechs Jahren wird sich in Deutschland der Bestand an Verkaufsflächen um etwa 15 bis 18 Prozent erhöhen. Zu diesem Verkaufsflächenboom tragen insbesondere auch neue Standorte wie Bahnhofs- und Postareale, Gewerbebrachen und ehemalige Militärflächen bei. Flächen, an denen bislang zumeist keine Handelstätigkeit stattgefunden hat und auf denen nun oftmals Kombinationen aus Handel, Freizeit, Gastronomie und Entertainment realisiert werden. Generell gilt: Der Handel folgt an Standorte, an denen bereits eine Frequenz ist. Verwischung der Branchengrenzen: Durch neue Angebotsstrukturen und neue Angebotsbündelungen im Handel verwischen zunehmend die Branchengrenzen. In wachsendem Maße gehen Handelsunternehmen dazu über, neue branchenfremde Artikel in ihr Sortimentsprogramm aufzunehmen.
- Neue Akteure: Unternehmen dringen in den Einzelhandelsmarkt, die bislang nie als Einzelhändler aufgetreten sind. So werden verschiedene Shoppingcenter von großen Bauunternehmen zukünftig nicht nur errichtet, sondern auch betrieben.
Zusammenfassend können nach Ansicht von Professor Zentes die absehbaren Entwicklungen im Handel mit dem Phänomen der "Entgrenzung" umschrieben werden. Der Handel bricht zunehmend aus seinen traditionell vorgegebenen Grenzen aus, seien dies Branchenbegrenzungen, politisch-geografische oder rechtliche Grenzen. Im Zusammenhang mit Internet-Shopping löst sich auch die bisherige Standortbindung auf. Diese Entwicklungen bieten Chancen und Risiken.