26.04.2009

KJU-Reise nach Weimar

Stadt der Gegensätze

Auf Einladung des ehemaligen Oberbürgermeisters der Stadt Trier, Helmut Schröer, ging die dreitägige KJU-Reise dieses Jahr in Triers Partnerstadt Weimar. Als Ehrenbürger der vor allem für ihr kulturelles Erbe bekannten Stadt hatte er seine auszgezeichneten Kontakte genutzt und dem KJU ein exklusives Reiseprogramm zusammengestellt, welches Weimar als Stadt der Gegensätze zeigte. Herr Schröer begleitete die Gruppe von Freitag bis Sonntag.

Begrüßung durch die Trier-Gesellschaft Weimar
Im Dorint Hotel angekommen, hieß eine Delegation von rund 10 Mitgliedern der Trier-Gesellschaft Weimar e. V. mit dem Vorsitzenden Hartmut Eckhardt den KJU willkommen. Die anschließende Stadtführung gab ein erstes Zeugnis für Weimars exponierte Stellung in der Kulturgeschichte ab - allen voran das Goethe- und Schillerhaus, das Deutsche Nationaltheater, das Wittumspalais, Goethes Gartenhaus gefolgt vom Bauhaus-Museum.

Empfang mit dem Bürgermeister
Anschließend hieß der Bürgermeister der Stadt Weimar, Christoph Schwind, zusammen mit Bürgern aus Weimar und Mitgliedern der Trier-Gesellschaft Weimar e. V. den KJU bei einem Sektempfang willkommen. Gemeinsam mit Schröer erinnerte der Bürgermeister an die Anfänge der Städtepartnerschaft im Jahr 1986, die zu DDR-Zeiten unter dem damaligen Oberbürgermeister Felix Zimmermann eine große Besonderheit war. Beide würdigten die gelebte Städtepartnerschaft. Die stellvertretende KJU-Vorsitzende Nicole Mrotzek bedankte sich mit einem kleinen Gastgeschenk für den herzlichen Empfang. Auch der langjährige Oberbürgermeister der Stadt Weimar, Dr. Volkhardt Germer, war anwesend und suchte den Kontakt zu den Trierer Wirtschaftsjunioren. Am Abend statteten die KJUler der Trier-Gesellschaft Weimar an ihrem Vereinsabend im Köstritzer Schwarzbierhaus einen Besuch ab.

Original Handschriften von Goethe
Am Samstag ging es nach einer Führung im Goethehaus zum Goethe-Schiller-Archiv. Sie bewahrt literarische Zeugnisse vom 9. bis zum 21. Jahrhundert als Quellen der Kulturgeschichte und der Forschung auf, erschließt sie nach formalen und inhaltlichen Gesichtspunkten und stellt sie zur Benutzung bereit. Geleitet wird sie von dem aus Bitburg stammenden Germanisten Dr. Bernhard Fischer, der mit einem eindrucksvollen und spannenden Vortrag Einblicke in die Archivbestände mit den originalen Handschriften von Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller, Friedrich Nietzsche, Christoph Martin Wieland u. a. gab. Das Archiv betreut darüber hinaus Nachlässe von weiteren Schriftstellern, Gelehrten, Philosophen, Komponisten und bildenden Künstlern. Aufgrund seines Bestandsprofils hat das Archiv den Charakter als das zentrale Archiv der deutschsprachigen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts.

Mittagsbuffet auf der Terrasse des Nationaltheaters
Ein köstliches Mittagsbuffet wurde exklusiv für den KJU auf der Terrasse des Deutschen Nationaltheaters mit Blick auf den Theaterplatz und der Goethe-Schiller-Statue serviert. Bevor eine Führung auch einen Blick hinter die Kulissen des renommierten Theaters mit seiner wechselvollen Geschichte gab, trug Schauspieler Jürg Wisbach Gedichte von Schiller vor. Vom 6. Februar bis 11. August 1919 tagte die Deutsche Nationalversammlung im Weimarer Theater, um die Reichsverfassung zu verabschieden. Mit der Wahl des Ortes sollte der „Geist von Weimar“ für die gleichnamige Republik reklamiert werden. Für Republikanhänger und –gegner wurde das Theater schließlich zu einer Stätte symbolischer Politik und realer Auseinandersetzungen bevor es zur Machtübernahme 1933 durch die Nationalsozialisten kam.

90 Jahre Bauhaus
Ein besonderer Höhepunkt der Reise war sicherlich auch der Besuch der Bauhaus-Ausstellung. Anlässlich des 90-jährigen Gründungsjubiläums des Staatlichen Bauhauses Weimar wird in diesem Jahr die größte Ausstellung in der Geschichte des Bauhauses geboten. Gezeigt werden Spitzenwerke aus internationalen Sammlungen, darunter Leihgaben aus dem Museum of Modern Art und dem Metropolitan Museum in New York. Eine einmalige Gelegenheit für die kulturinteressierten KJUler sich einen umfassenden Überblick zu verschaffen. Der ehemalige Kulturdezernent der Stadt Weimar gab einen eindrucksvollen Einblick in die Zeit des Staatlichen Bauhaus Weimar, der 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet wurde. Das Bauhaus bestand bis 1933, als es von den Nationalsozialisten endgültig zur Selbstauflösung gezwungen wurde. Bauhaus gilt heute weltweit als Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst.

Abendessen im Hotel Elephant
Den Abend ließen die KJU-Mitglieder bei einem köstlichen 4-Gang-Menü im Sternerestaurant des Hotel Elephant ausklingen. Zuvor hatte Direktor Paul Kernatsch den KJU im Garten des Hotels empfangen und einen geschichtlichen Abriss des Hotels gegeben. Denn hier tafelten die „großen Klassiker“, plauderten Goethe und Schiller, dann Liszt und Wagner. In den 1920er-Jahren gingen auch die Bauhauskünstler ein und aus. Thomas Mann verewigte das Haus in seinem Roman „Lotte in Weimar”, indem er Goethes Jugendliebe im Hotel übernachten ließ.

Buchenwald – die andere Seite Weimars
Am Sonntag besuchte der KJU die neugestaltete Gedenkstätte Buchenwald. Hier stand eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Zwischen 1937 und 1945 waren etwa 250.000 Menschen aus allen Ländern Europas im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt. Der Besuch hat einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Mit profunder Kenntnis und hoher Sensibilität, kritisch und warnend schilderte der Leiter der Gedenkstätte, Rikola-Gunnar Lüttgenau, das unfaßbare Grauen.
Mit einem Kurzbesuch in Eisenach, der Bach- und Luther-Stadt, endete die diesjährige KJU-Reise. Der Landesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Thüringen, Roland Beil, bot zum Abschluss noch einen Stadtrundgang an.

Der KJU dankt vor allem Helmut Schröer für die Organisation dieser einmaligen und exklusiven Reise! Für die Gastfreundschaft und Mitorganisation bedanken wir uns ebenfalls bei der Trier-Gesellschaft Weimar e. V.