Vom 22. bis 25. April 2002 fand in Berlin der 8. Know-how-Transfer der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) mit den Abgeordneten des deutschen Bundestages statt. Der stellvertretende KJU-Vorsitzende Markus Haag nahm die Gelegenheit wahr, sich im Rahmen dieses Projektes einen Einblick in den politischen Alltag zu verschaffen und berichtet über seinen Erfahrungen (und Erlebnisse) wie folgt:
Nicht nur eine Gelegenheit, die tragenden Persönlichkeiten unserer bundesdeutschen Politik aktiv bei der Parlamentsarbeit zu sehen, ist der Know-how-Transfer der WJD in Berlin. Durch die sehr große Offenheit und positive Einstellung der Abgeordneten des Bundestages dieser Veranstaltung gegenüber, bekommen die Teilnehmer mehr mit als es ein Besuch der Bannmeile des Regierungsviertels bieten kann. Freier Zugang zu wirklich fast allen Gebäuden und Veranstaltungen hat man mit dem erhaltenen Ausweis. Und wer sich heute noch der vielgeäußerten Stammtischparolen "...die Faulenzer in Berlin", "...unser Parlament wird immer voller Le(e)hrer..." und "...die sind ja sowieso nie da" anschließt, der wird überrascht sein, wie straff durchorganisiert eine Parlamentswoche im deutschen Bundestag tatsächlich ist. Dies äußert sich am härtesten für die Damen und Herren Parlamentarier in der nach dem Abgeordnetengesetz vorgeschriebenen Anwesenheitspflicht, die bei Versäumnis mit spürbaren Geldbußen belegt wird.
Die vier Tage des sogenannten Praktikums in Berlin sind ein echtes Erlebnis für alle, die Interesse an der Politik und einem ersten Schritt in den detaillierten Ablauf deutscher Gesetzgebung tun wollen. Sicherlich wissen die meisten von der Existenz der Arbeitskreise, Ausschüsse und sonstigen Gremien unserer Politiklandschaft. Am Brennpunkt derselben zu sein und all dies hautnah zu erleben - und das noch in einer durch Landtagswahl und Nahost Debatte nicht gerade langweiligen Woche - ist spannend. Ich durfte an diesen Tagen Dr. Heinrich Kolb (FDP, Unternehmer in Babenhausen - Hessen) begleiten, der seine 3. Legislaturperiode erlebt und in der letzten parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium und Mittelstandsbeauftragter war.
Haben montags bereits die leitenden Gremien der Fraktionen und der Bundestagsverwaltung den festen Plan für die Woche festgelegt, so sind es die Arbeitskreise der einzelnen Fraktionen, die die Details der Redefolge im Parlament, der Standpunkte der Fraktion zum Thema und Eingaben und Erwiderungen von Gesetzen dienstags vorbereiten. Diese werden anschließend in der Fraktionssitzung bekannt gegeben und wenn notwendig im größeren Rahmen diskutiert. Mittwochs ist Ausschusstag und dort finden neben den Plenarsitzungen viele taktische politische Auseinandersetzungen statt. Auch tagt von Mittwoch bis Freitag das Plenum und gerade in der Zeit, da sich die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat ändern, wird die Liste der noch abzuarbeitenden Gesetze lang. Dies hat zur Folge, das der Zeitplan der Damen und Herren Abgeordneten bis nach 23.00 Uhr geht - theoretisch, wenn es da nicht bei Einigkeit die Möglichkeit der schriftlichen Eingabe gäbe.
Apropos abends: Bei allem beschriebenen Aufwand steht den Parlamentariern meist eine angenehme Liste von Einladungen zur Verfügung, so dass ein Empfang im Hotel Adlon auch eine attraktive Veranstaltung war. Als Fazit bleibt, dass die Tage eine Vielzahl neuer Erfahrungen, Kontakte zu interessanten Menschen und auch viel Spaß im immer wieder bereisenswerten Berlin boten und der Know-how-Transfer als sehr empfehlenswert in die Beurteilung geht.