"Miteinander reden und voneinander lernen!" - Unter diesem Motto begrüßte Gerhard Eder, stv. Vorsitzender des IHK-Industrieausschusses, rund 40 Teilnehmer zu einem gemeinsam von IHK und KJU Trier organisierten "Runden Tisch Schule-Wirtschaft". Der erste in dieser Form unter dem Dach der IHK durchgeführte Gedanken- und Erfahrungsaustausch sollte insbesondere Schulen die Möglichkeit eröffnen, ihre Initiativen und Projekte zu den Themen "Ökonomie in der Schule" und "Berufsorientierung" vorzustellen.
Den Auftakt bildete Frau Jutta Roth-Laudor des Angela-Merici-Gymnasiums Trier. Sie berichtete über einen B.O.S.S.-Projekttag, der unter dem Motto "Schüler als Selbstständige" 12 Schülerinnen des AMG die Möglichkeit eröffnete, sich mit dem Thema Wirtschaft im Dialog mit hiesigen Unternehmen aus einer unternehmerischen Perspektive auseinanderzusetzen. In dem daran anknüpfenden Planspiel "Roboter für die Agro-KG versus Arbeitsplatzverlust für mindestens 20 bis 25 Schweißer" konnten die Schülerinnen viele selbstständige Aktivitäten entwickeln und für das Spannungsfeld Rationalisierungsmaßnahmen und soziale Verträglichkeit sensibilisiert werden.
Im Staatlichen Gymnasium Saarburg hatten Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen unter Leitung von Herrn OStR Peter Grasmück gleich an drei Projekttagen Gelegenheit, sich auf ihr künftiges Arbeitsleben vorzubereiten. Am ersten Tag wurden Unternehmen a
us der Region regelrecht "erkundet und durchleuchtet", was den Schülern nicht nur Spaß bereitete, sondern auch sehr viele Erfahrungen aus der Praxis brachte. Im Gespräch mit Eltern und ehemaligen Schülern lernten die Schüler und Schülerinnen am darauf folgenden Tag Berufsbilder und Karrieremöglichkeiten kennen, was am dritten und letzten Projekttag mit einem Besuch des Berufsinformationszentrums des Arbeitsamtes Trier vertieft wurde. Dort hatten die Schüler Gelegenheit, ihre Neigungen und Fähigkeiten in Form von Eignungstests, Fachvorträgen und dem selbstständigen Erarbeiten von Berufsbildern nach persönlichen Interessen zu vertiefen.
Ausgehend von einem unter der Überschrift "Der Hahn ist bald Klein-Frankfurt" erschienenen Artikel setzten sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 12 und13 des Staatlichen Gymnasiums Traben-Trarbach im Rahmen einer"besonderen Lernleistung" im Fach Sozialkunde unter Leitung von Klaus Barheier mit dem Konversionsprojekt Flugplatz Hahn auseinander. In einem ersten Schritt wurde den Schülern die Aufgabe gestellt, die Geschichte des Flughafens (Besatzungszeit, Ende des Ost-West-Konfliktes, erste Überlegungen einer alternativen Nutzung des Flughafengeländes, etc.) nachzuzeichnen und die Reaktionen der Bevölkerung zu erfassen. Eine sich daran anschließende historisch orientierte Analyse des Strukturwandels der hiesigen Region versetzte die Schüler in die Lage, die Perspektiven des Flughafens Hahn und die daraus resultierenden Chancen und Perspektiven für junge Menschen aus der Region und die heimische Wirtschaft abzuleiten.
"Meine Auszubildenden der Klasse BS Industriekaufleute", so OStR A. Koltermann, Berufsbildende Schule Bernkastel-Kues, "haben sich ebenfalls mit einer standortpolitischen Fragestellung auseinander gesetzt und den Industriestandort Wittlich untersucht". Im Rahmen einer Projektarbeit wurden hier die für einen Industriebetrieb entscheidenden Standortfaktoren - angefangen von der Infra- und Verkehrsstruktur über das Personalangebot bis hin zu steuerlichen Gesichtspunkten analysiert. Der daraus resultierende Auftrag - die Konzeption und Erstellung von Werbeanzeigen zur Vermarktung des Standortes Wittlich - meisterten die künftigen Industriekaufleute mit Bravour. Auch OStR Koltermann würde jeder Zeit ein derartiges Projekt erneut durchführen, wünscht sich aber eine intensivere Zusammenarbeit mit den heimischen Unternehmen.
Gemeinsam mit 96 Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligt sich das Private St.-Josef-Gymnasium Biesdorf an TRANSJOB, einem bundesweiten Projekt der Stiftung der Deutschen Wirtschaft zur Verbesserung der ökonomischen Bildung an allgemein bildenden Schulen. Hier arbeitet die Schule in enger Kooperation mit den Firmen Andreas Stihl (Prüm-Weinsheim), Bitburger Brauerei Th. Simon (Bitburg) und der Kreissparkasse Bitburg-Prüm (Bitburg). Die Palette der Aktivitäten reicht von Fortbildungsmaßnahmen für Lehrer in regelmäßigen Workshops, Aktionen zur Berufsorientierung und Berufsfindung über die Initiierung einer AG Wirtschaft, bis hin zur Verlagerung des Lernortes in das Unternehmen und der Gründung von CRESCENDO, einer Cafeteria, die von Schülern und Schülerinnen des Privaten St. Josef Gymnasiums betrieben wird.
Ein Schnupperkurs "Computer für Einsteiger" kann bei help@school belegt werden. Bei help@school handelt es sich um eine ebenfalls real existierende Schülerfirma, die im St. Willibrord-Gymnasium Bitburg im Rahmen von JUNIOR, einer Maßnahme des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, gegründet wurde. Die sehr erfolgreich arbeitende Firma konnte im letzten Jahr den 2. Platz beim Wettbewerb "Bestes Miniunternehmen Rheinland-Pfalz 2001" belegen. Im Juli dieses Jahres wird das Unternehmen, wie von JUNIOR vorgeschrieben, aufgelöst, findet aber eine Fortführung in der Thor-Design GbR mit Dominik Maximin (derzeit 2. Vorstandsvorsitzender) als Geschäftsführer, der das Unternehmen um den Bereich "Webdesign" ergänzen wird.
Die Teilnehmer des Runden Tisches begrüßten einhellig solch gelungene Beispiele von Unternehmergeist an Schulen. Allerdings seien sie noch selten, kritisierte Gerhard Eder, da sie zumeist vom Engagement einzelner Lehrer abhängen. "Wirtschaftspraktische Inhalte und eine verstärkte Berufsorientierung müssen jedoch Eingang in die Lehrpläne der Schulen finden", sagte Eder.
Zeitgleich zum Runden Tisch setzten sich auch rund 120 Schülerinnen und Schüler aus acht Schulen der Region mit dem Thema Wirtschaft auseinander, allerdings auf eine etwas andere Art und Weise: Sie waren in das IHK-Tagungszentrum gekommen, um an dem Quiz "Wirtschaftswissen im Wettbewerb" teilzunehmen, einer bundesweiten Aktion der Wirtschaftsjunioren Deutschland, die in Trier in einer neuen, bisher einzigartigen Form durchgeführt wurde. Statt wie bisher das Wirtschaftswissen per Fragebogen abzuprüfen, haben der Kreis Junger Unternehmer, unter Federführung des Vorsitzenden Ronald Frank und der IHK Trier, eine Game-Show auf die Beine gestellt. Temporeiche Spiele, ein Hauch von "Wer wird Millionär" und RPR 1-Moderator Dominik Lauk sorgten dafür, dass die Kandidaten viel Spaß bei dieser Auseindersetzung mit dem ernsten Thema Wirtschaft und
Gesellschaft hatten. Als Belohnung für so viel Engagement gab's zahlreiche Sachpreise. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an die Sponsoren.
Die drei Erstplazierten, Christian Viering, Konrad-Adenauer-Realschule Traben-Trarbach, gefolgt von Nici Stütz, Staatl. Gymnasium Saarburg, und Severin Ochs, Staatl. Gymnasium Traben-Trarbach, konnten jeweils 141, 123 und 114 Euro in bar und Gutscheine für IHK-Seminare mit nach Hause nehmen.